Mittwoch, 26. März 2014

Touch me! oder: Tellington-Touch – mit der richtigen kleinen Berührung große Wirkung

Am vergangenen Wuffenende hab ich mit meinem Zweibeiner wieder ein Seminar besucht. Diesmal ging es um Tellington Touch. Das kennt ihr nicht? Macht Nichts, wir bis zu dem Seminar auch nicht...aber nach den 2 Tagen waren wir um Erfahrung, einige Aha-Erlebnisse und viele Ideen reicher.

Aber zunächst: was ist Tellington Touch? Es ist laut den Anhängern eine Methode gewaltfreie Methode, welche die Kommunikation mit Tieren erleichtert, ihre Ausbildung fördert und eine Form der Hilfe im Fall von Verhaltensproblemen sowie Krankheit bietet. Entwickelt hat sie Linda Tellington-Jones, urpsprünglich für Pferde, später auch für Hunde und Menschen. Dabei helfen bestimmte Berührungen, zu Englisch: Touches, um schon große Wirkung zu erzielen. Auch mit Bandagen arbeitet man bei der Tellington-Methode. Wobei es immer sanft zugeht. So verhindert eine elastische Bandage um unsere Hundeschnauze nicht deren Öffnen, oder dass wir bellen...sie macht uns aber unsere Schnauze "bewusster" (ich weiß, solche Begriffe passen nicht zu uns Hunden, aber ich übersetze mal mit Hilfe meines Celebarl-Interfaces, damit ihr Zweibeiner es besser versteht); oder eben unsere Pfoten oder Rücken, was die Haltung beeinflusste...

"Ich vertrau dir...aber seltsam ist dieses Bandagieren schon..."
© Foto: Antje Hachmann

Annika Völkel erklärt die Tellington-Methode
© Foto: Antje Hachmann
 
Piedro und Pablo
© Foto: Antje Hachmann
Nick
© Foto: Antje Hachmann
Das Seminar hatte Tierphysio Langenfeld organisiert und dazu die Dozentin Annika Völkel eingeladen. Ich traf meine Motzi und meinen Kumpel Fritz, alte Bekannte wie Odin und Anouk oder Elli; aber ich lernte auch neue Fellnasen kennen, wie die Windhunde Pablo und Piedro, oder den kräftigen Nick (der mich nicht so recht zu mögen schien, offenbar nervten ihn meine Anspielversuche).

Mit dem elastischen Band wurde Piedro seine Schnauze "bewusster"...
© Foto: Antje Hachmann

Neben dem theoretischen Teil, der in den Praxisräumen stattfand, gab es auch viele praktische Teile und Übungen. So beispielsweise auch eine zur Leinenführigkeit, bei der wir Hindernisse bewältigten. Aber anders als bei Agility ging es nicht um Geschwindigkeit, sondern eher um die Kommunikation zwischen Zwei- und Vierbeiner. Daher wurden die Übungen eher langsam und konzentriert vorgenommen. "Ähnlich wie beim Tai-Chi", verglich mal mein Cerebral-Interface teils scherzhaft.

Mit dem Kopfband war Nick auch kopfmäßig mehr da
© Foto: Antje Hachmann
Pablo on the Block...
© Foto: Antje Hachmann
Mit dem Schnauzenband konnte Anouk zwar problemlos bellen, tat es aber weniger...
© Foto: Antje Hachmann

Piedro give Five...
© Foto: Antje Hachmann

Eine neue Erfahrung für meinen Zweibeiner: sich blind führen lassen... :-)
© Foto: Antje Hachmann
Dabei war es nicht nur wichtig, dass wir Hunde die Übung richtig ausführten, auch unsere Zweibeiner mussten viel lernen: über Körperhaltung und deren Ausdruck und ähnliches. Außerdem wurden auch unsere Menschen mal an die Leine genommen – zeitweise sogar mit geschlossenen Augen – um sowohl mal das Gefühl zu haben, wie sich das anfühlt und was ein Leinenruck bedeutet (kleinste Bewegungen reichen da schon!), aber auch um die Körpersprache des Leinenhalters zu beobachten (das dann mit geöffneten Augen ;-) ).

Bewusster gehen, aufeinander mehr achten...
© Foto: Antje Hachmann


Langsam durch einen Reifen ist genauso anstregend wie schnell durchspringen...
© Foto: Antje Hachmann

Bei der Tellington-Methode werden wir Hunde meist mit der Zweipunkt-Führung an die Leine genommen, wobei am Geschirr leicht nach oben gezogen wird, um zu stoppen, während die Halsleine noch leichter verwendet wird um zu korrigieren (ideal wäre es, wenn die Körpersprache ausreichen würde). Also ich bin ehrlich: Mein zweibeiniges Celebral-Interface ist zwar sehr wissbegierig, aber auch sehr skeptisch und kritisch. Doch als Annika an ihm die Touches durchgeführt hat, hat er die Wirkung am eigenen Leib erfahren. Dennoch wird er sie nun nicht einsetzten. Warum? Ganz einfach, er traut sich das nach einem Seminar nicht zu, schließlich hat Annika darin eine lange und intensive Ausbildung genossen. Doch die Übungen mit der Leinenführigkeit und den Bandangen will er auf jeden Fall weiter machen, zumal er hier recht schnell gute Ergebnisse beobachtet hat. Anfangs hatte es mich ja irritiert, war so Bandagen nicht gewohnt; aber nach einer Weile merkte ich es kaum, allerdings bekam ich ein anderes Körpergefühl indem ich die Bandagen spürte (sie werden nicht eng gewickelt!). Ergebnis: durch mein bewussteres Körpergefühl verbesserte sich beispielsweise auch meine Haltung.

Vielleicht ist ja Tellington nicht jedermans Sache, aber es gibt ja auch andere Seminare und da gibt es viel zu lernen...über uns Hunde, euch Zweibeiner und unser Zusammenleben. Ab und an eines beschnüffeln (vor allem wenn auch noch andere Fellnasen-Freunde dabei sind) kann auf jeden Fall nicht schaden...

Das gegenseitige Bandagieren hat den Zweibeinern auch Spaß gemacht... ;-)
© Foto: Antje Hachmann



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen